Dieter Finna · www.pack-consult.org · (Eine englische Fassung finden Sie hier).
Ob Gallus Maschinensystem oder Fremdfabrikat – eine neue Screeny-Druckeinheit ermöglicht den Einsatz des rotativen Siebdrucks herstellerübergreifend auf allen Schmalbahnmaschinen und bietet mehr als moderne Drucktechnik. Sie eröffnet neue kreative Spielräume – denn im Siebdruck veredelte Etiketten und Verpackungen überzeugen am Point of Sale mit außergewöhnlichen optischen, haptischen und sensorischen Effekten.
Brillante Farben, hohe Opazität, fühlbare Lackstrukturen oder metallische Effekte: Siebdruck spricht gezielt die Sinne an und schafft eindrucksvolle, visuelle, tastbare oder riechbare Erlebnisse. Kein anderes Druckverfahren bietet diese Bandbreite an Effekten, die nicht nur die Aufmerksamkeit erhöhen, sondern auch die Markenwahrnehmung nachhaltig stärken. Dieses kreative Potenzial ist ein wesentlicher Treiber für das kontinuierliche Wachstum des Siebdrucks – auch in neuen Anwendungsfeldern.

Für Converter, die ihren Kunden hochwertige Effekte anbieten und dazu eine bestehende Schmalbahnmaschine mit einer Siebdruckeinheit nachrüsten möchten, gestaltete sich die Umsetzung bisher nicht ganz einfach. Der Markt bietet insgesamt nur wenige standardisierte Lösungen, während Anwender sich dazu Alternativen auf dem heutigen Stand der Technik wünschen.
Gallus Screeny PU
Das ist der Ansatzpunkt für die neue Gallus Screeny PU Druckeinheit. Sie wurde speziell für die Nachrüstung und Integration in bestehende Schmalbahn-Produktionslinien entwickelt – unabhängig vom Maschinentyp oder Hersteller. Mit einem attraktiven Design und einer durchdachten Auswahl an Ausstattungsoptionen. Die kompakte Einheit lässt sich auf einem Rail-System oberhalb der Druckwerke integrieren – ganz ohne umfangreiche Umbauten oder längere Stillstandzeiten. Ebenso ist die Installation auf einem separaten Maschinengestell zwischen den Druckwerken möglich.

Als unabhängige Einheit benötigt sie lediglich eine Strom- und Druckluftversorgung, jedoch kein Geschwindigkeitssignal. Sie druckt, sobald eine Bahn durchläuft. Alternativ besitzt sie auch die Anschlüsse, um mit dem Start- Stopp-Signal einer Maschine verbunden zu werden.
Zum Einsatz kommen Siebformate von Z85 bis maximal Z208. Sie ist für die Druckbreiten von 340 mm, 440 mm und 580 mm erhältlich sowie einer Durchlassbreite für Bedruckstoffe bis zu 600 mm. Das Sieb wird auf Antriebs- und Bedienseite angetrieben, verfügt über eine Siebriss-Überwachung und eine große Farbauffangwanne.

Vom weißen Blatt zur leistungsstarken Siebdruck Einheit
Oliver Vetter: »Ungefähr vor zweieinhalb Jahren haben wir uns auf eine spannende Reise begeben: das Ziel war klar – wir wollten ein eigenes autonomes Siebdruckwerk entwickeln. Nicht einfach irgendeines, sondern eines, das genau den heutigen Anforderungen des Marktes entspricht. Und wie das bei neuen Ideen oft der Fall ist, begann alles mit vielen Fragen.
Was braucht so ein Werk eigentlich? Was muss es unbedingt können? Was wäre schön, wenn es das auch noch könnte? Und was wäre einfach nur richtig cool – das berühmte ›nice to have‹? Aus all diesen Überlegungen entstand Schritt für Schritt ein umfassendes Pflichtenheft. Jede Funktion, jede Eigenschaft, jeder mögliche Anwendungsfall wurde durchdacht, diskutiert und dokumentiert.
Der Weg dahin war alles andere als linear – es wurde getüftelt, verworfen, verbessert und neu gedacht. Und genau dieser Prozess war es, der uns weitergebracht hat. Denn was am Ende aus all den Ideen und Anforderungen entstanden ist, ist nicht einfach nur ein autonomes Druckwerk. Es ist unsere Screeny Siebdruck Einheit – ein durchdachtes, modernes und flexibles Siebdruckwerk, das auf Effizienz, Präzision und Zukunftsfähigkeit ausgelegt ist. Es vereint die Ansprüche an Integrationsfähigkeit, Technik, Bedienkomfort und Langlebigkeit.«
Bedienung über 10“ Farb-Touchpanel
Die Bedienung der Einheit erfolgt über ein 10“ Farb-Touchpanel, das dem Operator alle Hauptfunktionen auf einer Ebene anzeigt. Über dieses Farbdisplay kann er alle Bedien-Funktionen auf einen Blick überwachen und steuern.
Für die einfache Bedienung enthält der Touchscreen ein sogenanntes Tooltip als Hilfe-Button, der anzeigt, welche Funktion der gerade angewählte Knopf besitzt. Bei der Einweisung bzw. Fragen der Bedienung erspart dies die Suche im Benutzerhandbuch.

Der farbige Rahmen um das Touch Panel dient nicht nur Designzwecken. Er zeigt dem Operator auf einfache Weise den Betriebszustand an, ganz gleich wo er sich an der Maschine befindet. Ist der Rahmen orange, so ist die Einheit betriebsbereit. Startet das Maschinensystem und das Druckwerk läuft, wird der Rahmen grün. Bei Rot liegt eine Störung vor, so dass der Operator eingreifen muss.
Automatisierte Format- und Abstandseinstellung
Kein »nice to have«, sondern eine äußerst nützliche Innovation, ist die automatische Format- und Abstandseinstellung zwischen Siebzylinder und Gegendruckzylinder. Sie erfolgt über zwei Servomotoren, die die Einstellung auf einen Abstand von 2/10 mm automatisch vornehmen und die sonst manuelle Justage ersetzen. Die Einstellung erfolgt für alle Druckzylinder-Durchmesser automatisch und wird durch eine speziell dafür entwickelte Softwarelösung gesteuert. Als einziges Siebdruckwerk Markt besitzt die Screeny PU diese Funktion, die Bedienfehler durch Fehleinstellung wirkungsvoll vermiedet.

Diagonale Registereinstellung
Neben den klassischen Verstellmöglichkeiten in Längs- und Querrichtung enthält die Siebdruck Einheit eine diagonale Registerverstellung. Sie erweist sich bei Anlagen, bei denen Druckwerke flexibel auf einem Rail-System positioniert werden als sehr hilfreiches Bedienelement. Durch den Bahnweg kann es dort zu geringen Abweichungen in der Parallelität kommen, die sich über die Diagonalverstellung im Bereich bis 0,5 mm ausgleichen lassen.
Rakelsystem kompatibel mit allen gängigen Rakeltypen
Für das Rakelsystem können Rakel aller gängigen Hersteller eingesetzt werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie die Rakel aufgebaut ist. Einsetzen lassen sich klassische Gummirakel, karbonverstärkte Varianten oder eine Bandstahlrakel mit verklebtem Gummi. Die pneumatische Rakel Höhenverstellung im Bereich +/–5 mm macht die Bedienung der Einheit besonders einfach.
Standard RCS-Siebringe
Hervorzuheben ist die kompakte Bauweise der eingesetzten Standard RCS-Siebringe. Sie besitzen keine Zahnräder und erlauben durch ihre Kompaktheit eine platzsparende Integration der Siebdruckeinheit unmittelbar an der Rückwand eines Maschinensystems. Dadurch wird der Bahnlauf nicht beeinträchtigt.
Technische Merkmale
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- Vollkommen autonome Siebdruck Einheit
- Formatgröße Z85 – Z208
- Erhältlich in den Druckbreiten 340 mm, 440 mm, 580 mm
- Bedruckstoff Durchlassbreite 360 mm, 460 mm, 600 mm
- Geschwindigkeits- und Druckregisterregelung
- Druckgeschwindigkeit 1–120 m/min
- Bedruckstoffdicke 40–400 µm
- Querregister +/–5 mm
- Diagonale Registereinstellung +/–0,5 mm
- Rakel Höhenverstellung +/–5 mm. ATS, BDS synchron
- Lesegerät für Druckmarken (eine Marke pro Umfang)
- Beidseitig angetriebenes Sieb
- Siebriss Überwachung mit Sensor
- Große Farbauffangwanne
- Separate Farbauffangwanne und Halterung für Siebdruckrakel
- Siebringe ohne Zahnräder – RCS Standard Ringe
- Automatisierte Format- und Abstandseinstellung zwischen Siebzylinder und Gegendruckzylinder (0.20 mm)
- Formateingabe in Zähnezahl, Zoll oder mm, ohne Begrenzung
- 10“ Farb-Touchpanel, alle Funktionen auf der ersten Ebene
- Flexibles Rakelsystem für Gallus System (Gummirakel), RKS System (Carbon), Bandstahlrakel (verklebter Gummi)
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Durchdachte Mechanik schützt vor Beschädigung
Fehler beim Verkleben der Siebringe mit dem Siebgewebe führen in einem Siebdruckwerk schnell zur Zerstörung des Siebes. Das Screeny Siebdruckwerk hat hierfür eine durchdachte Lösung parat:
Beim Einsetzen des Siebes sind die beiden Antriebsseiten der Einheit kurzzeitig mechanisch entkoppelt. Die Siebringe, die beidseitig mit einer passgenauen Nase ausgestattet sind, gleiten beim Schließen automatisch in die dafür vorgesehenen Aufnahmepins der Antriebskupplung. Selbst wenn die Nasen beim Einsetzen nicht exakt fluchten, erfolgt die Arretierung zuverlässig – die Kupplung schließt sich für den Betrieb automatisch, und die mechanische Verbindung wird präzise wiederhergestellt.
Ausstattungsoptionen für individuelle Anforderungen
Zu den praxisorientierten Optionen der Siebdruck Einheit zählt eine GEW UV-Härtung mit integrierter Kühlwalze. Die Einheit ist sowohl für konventionelle UV- als auch LED-UV-Systeme vorbereitet und verfügt über eine leistungsfähige Wasserkühlung. Für Lackanwendungen kann eine zusätzliche Verlaufstrecke von 1000 mm integriert werden. Darüber hinaus kann die Einheit mit einer integrierten Farbpumpe ausgestattet werden, die in Kombination mit einer automatischen Farb-Niveausteuerung eine konstant hohe Druckqualität und komfortable Handhabung gewährleistet.
Fazit
Mit einer flexiblen Integrationsmöglichkeit, robusten Technik und bewährten Druckqualität positioniert sich die Gallus Screeny PU-Druckeinheit als eine zukunftsorientierte Lösung für den Rotationssiebdruck. Sie eignet sich für die herstellerübergreifende Integration in heterogene Maschinenparks, für nachträgliche Veredelungsschritte oder als ein effizientes Inline-Modul.
Ein weiterer Pluspunkt der Gallus Screeny-Druckeinheit ist ihre durchgängige Kompatibilität mit der bewährten RCS-Technologie und bestehender Screeny-Peripherie. Anwender, die bereits mit Gallus-Systemen arbeiten, können ihre vorhandenen Schablonenringe, Schneidetische, Schweißgeräte und Montagevorrichtungen ohne Einschränkungen weiterverwenden – das spart Zeit, Kosten und vermeidet unnötige Systembrüche.