ATLANTIC ZEISER Der ab 30. Juni 2016 in China für alle veterinärmedizinischen Produkte obligatorische QR-Code stellt die meisten Pharmazeuten und Faltschachtelhersteller vor ungeahnte drucktechnische Herausforderungen. Die bereits am 31. Juli 2015 in Kraft getretene Vorschrift für Impfstoffe erhöht die akute Dringlichkeit weiter. Denn in Abhängigkeit vom gewählten Drucksystem benötigt der Code eine sehr große Fläche – mitunter rund 10 cm². Darauf hat Atlantic Zeiser, der Spezialist für Track & Trace Lösungen, hingewiesen. Um alle erforderlichen Informationen in sehr guter Lesequalität unterzubringen, kann die maximale Kantenlänge des QR-Codes zwar auf etwa 13–16 mm beschränkt werden. Dieses Mass gilt aber nur, sofern moderne Drop-on-Demand Inkjet-Technologie zum Einsatz kommt. »In den allermeisten Fällen wird derzeit jedoch ein kartuschenbasiertes Thermal Inkjet-Verfahren eingesetzt«, sagt Helmut Schneider, Group Product Manager Packaging bei Atlantic Zeiser. »Um damit eine der DoD-Technologie vergleichbare Druck- und Lesequalität zu erzielen, benötigt man etwa die doppelte Kantenlänge.« Das wiederum bedeutet: die vierfache Fläche.
Schon beim China-Code für humanmedizinische Produkte (Code 128 C mit 20 nummerische Stellen) war die Platzfindung oft problematisch. Häufig musste aus Platzgründen der gesetzliche Code auf den Körper der Faltschachtel gedruckt werden und für die Aggregation ein Helper-Code auf eine der Verschluss-Laschen. Beim Code 128 C konnten noch Zugeständnisse in der Code-Höhe gemacht werden, was den Einsatz von Kartuschen Inkjets noch erlaubt hat. »Für QR-Codes, die mit dem Thermal Inkjet-Verfahren erstellt werden, dürfte es jetzt jedoch sehr eng bis unmöglich werden«, so Schneider. Selbst auf relativ großen Faltschachteln gibt es wegen bestehender Designvorgaben kaum Platz für überdimensionierte Codes. Erschwerend kommt hinzu, dass die gängigen Thermal-Inkjet-Kartuschen lediglich eine originäre Druckbreite von 12,7 mm (1/2 Zoll) abdecken können. »Rein technisch ist es zwar möglich, mehrere Kartuschen zusammenschliessen. Man erhält jedoch an der ›Naht‹ den sogenannten Stitching-Effekt, der sich in Form eines senkrechten weissen Balkens oder einer Überdeckung bemerkbar macht«, betont Schneider. »Selbst bei den robusten QR-Codes vergrössert Stitching das Risiko der Unlesbarkeit ganz erheblich.«
Mit der Digiline Single und Digiline Compact hat Atlantic Zeiser zuletzt zwei Drucksysteme vorgestellt, die auf DoD-Technologie basieren. Ausgestattet mit einem Omega-UV-Inkjet-Drucker (bekannt für exzellente Druckqualität auf Kartonagen), liefern beide Systeme tiefschwarze, sehr kontraststarke Codierungen. Die verwendete Tinte macht Schluss mit schlechtem Anschreibverhalten und gräulichem Druck – beides wird bei kartuschebasierten Inkjet-Systemen immer wieder bemängelt. Zudem ist die spezielle UV-Tinte äusserst beständig gegen Wasser, Alkohole und andere Lösemittel. Versehentliches nachträgliches Verwischen der Codes sowie ihr Ausbleichen im Sonnenlicht ist damit ausgeschlossen. Die originäre Druckbreite von 36 mm (ohne Stitching) bietet sich geradezu ideal für diese Applikation an.
Für Hersteller von Faltschachteln und für Pharmazeuten hat Helmut Schneider noch eine weitere positive Nachricht: Der Veterinär-Code für China enthält weder Ablaufdatum noch die Chargen-Nr. »Damit ist er ideal geeignet, um flache Faltschachteln bereits sehr effizient vor dem Verpackungsprozess zu drucken und einen gewissen Vorrat anzulegen, was die Codierung beim Faltschachtelhersteller ähnlich wie bei humanmedizinischen Produkten sehr begünstigt.« (Fotos: Atlantic Zeiser)