Die in Radebeul/D ansässige Papierverarbeitung Peters GmbH hat ihre Omet VaryFlex 670 Druckmaschine mit einem Martin Automatic MBX Rollenwechsler nachgerüstet, um die Effizienz zu steigern und die Makulatur in der Papierbecher-Drucklinie zu reduzieren. Das Ergebnis ist laut Inhaber und Geschäftsführer Achim Peters »großartig«. Es werden pro Monat 400 Rollen von bis zu 400 µm dickem Material verarbeitet; die Automatisierung des Rollenhandlings hat nicht nur die Produktivität verbessert, sondern auch die Arbeitsmoral seiner Mitarbeiter gestärkt.
Das Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Papierbechern, Papierschalen und neuerdings auch Etiketten spezialisiert hat, hat eine interessante Geschichte. Ursprünglich 1901 als Sächsische Blechwarenfabrik von einer amerikanischen Firma zur Herstellung von Eimern aus Papier gegründet, fiel das Werk 1945 hinter den »Eisernen Vorhang« und überlebte unter dem DDR-Regime bis 1989. Ungewöhnlicher Weise blieb die US-Firma während der kommunistischen Ära Eigentümerin des Grundstücks und der Gebäude. Als Paul Peters den Betrieb 1991 für seine Familie von der Treuhand erwarb, war nur der Maschinenpark Teil des Geschäfts. Leider ist Paul Peters 2018 verstorben – sein Sohn Achim und sein Enkel Christian führen das Unternehmen heute weiter.
Zu DDR-Zeiten hatte das Werk Eiscreme-Becher aus Wachspapier für Westdeutschland hergestellt und sich so westdeutsche Technologie sichern können. Nach der Übernahme wurde die Produktion auf PE-beschichtete Einweg-Papierbecher umgestellt. Achim Peters erklärt: »Als wir das Unternehmen übernahmen, beschäftigte es unter dem alten Regime 240 Mitarbeiter – wir haben diese Zahl auf 36 reduziert und die Produktion fast über Nacht verdoppelt! Heute arbeiten 75 Mitarbeiter montags bis freitags im Dreischichtbetrieb und produzieren rund 350 Mio. Becher pro Jahr.«
Mit seiner starken Fokussierung auf Nachhaltigkeit war Peters 2009 das erste Unternehmen, das Becher mit PLA-Beschichtung anbot. Diese Beschichtung basiert auf Maisstärke und macht die Becher vollständig kompostierbar. Seit 2016 ist das Unternehmen FSC-zertifiziert und arbeitet ausschließlich mit Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Das neueste Produkt von Peters ist der PAPUR-Becher, der keine Kunststoffbeschichtung benötigt und als Papierabfall recycelt oder kompostiert werden kann.
Neben den Omet-Maschinen verfügt Peters auch über eine Sechsfarben-Arsoma EM410 und eine Sechsfarben-Gallus EM510, die beide für wasserbasierten Flexodruck ausgerüstet sind. Aber es war die Installation der Omet VaryFlex im Jahr 2020 die Peters veranlasste, sich mit dem Thema Automatisierung zu beschäftigen. »Wir hatten 2014 zum ersten Mal Kontakt mit Martin Automatic aufgenommen und waren daher mit ihrer Technologie und den damit verbundenen Möglichkeiten zur Produktivitätssteigerung vertraut. Das wurde uns bei der Anschaffung der Omet mit 670 mm Bahnbreite umso mehr bewusst, da sie deutlich mehr Aufwand für manuelle Rollenwechsel erforderte und uns davon überzeugte, in eine Martin-Anlage zu investieren«, fügte er hinzu.
Bei der Omet-Druckmaschine handelt es sich um eine VaryFlex V2 die für Faltschachtelkarton ausgelegt ist und sich daher hervorragend für die Produktion von Papierbechern eignet. Sie verfügt über eine servoangetriebene Ein- und Auszugswalze und ist mit sechs Flexodruckwerken und Heißlufttrocknung für den Einsatz von wasserbasierten Farben ausgestattet. Sie hat eine automatische elektronische Registerregelung mit dem Vision-System von Omet für eine moderne Registereinstellung und ist mit einem BST-Bahnvideosystem ausgestattet, das einen Monitor und eine motorgetriebene Kamera beinhaltet. Außerdem besitzt sie für das Handling der Becherrohlinge einen Beschleuniger und Chargenseparator mit Entstapelungssystem und eine Schuppenstrom-Auslage.
Bernd Schopferer, Vertriebsleiter Europa bei Martin Automatic, erklärte: »Ein Blick auf die Produktionslinie hier zeigt, welchen Unterschied die Automatisierung von Rollenwechseln bringen kann. Rollen mit 400 µm dickem Papier und einem Durchmesser von 1520 mm (60″) sind schwer und lassen sich nur umständlich handhaben. Da Peters in der Regel zwei Wechsel pro Stunde durchführt, die manuell jeweils 10 Minuten dauern würden, lässt sich die Produktivitätssteigerung durch unsere MBX-Maschine leicht abschätzen.«
Neben der Reduzierung der Stillstandszeiten und der Verringerung des Materialabfalls um 10% pro Rolle hat Peters auch festgestellt, dass der kontinuierliche Betrieb zu einem besseren Gesamtprodukt führt, insbesondere beim Inline-Stanzen und Auslegen von Material, das die Krümmung der Rolle beibehält. »Wir denken ernsthaft darüber nach, als nächstes Projekt einen Martin-Rollenwechsler an die Gallus EM510 zu montieren. Die Zahlen machen alle Sinn in Bezug auf Produktivität, reduzierte Makulatur und verbesserte Arbeitsbedingungen, und der ROI ist relativ kurz«, erklärt Achim Peters.
Da die Nachfrage nach Papierbechern weiterhin steigt, weil sich immer mehr Menschen für eine »grüne« Lösung bei Einwegprodukten entscheiden, blickt das Unternehmen in eine vielversprechende Zukunft. Die 350 Mio. Becher des vergangenen Jahres wurden etwa im Verhältnis 50:50 zwischen Getränken und Eiscreme/Essen/Backen/Verpackungen aufgeteilt.
Abschließend wartet Christian Peters mit zwei interessanten Statistiken in Bezug auf Nachhaltigkeit auf: »Wussten Sie, dass das Holz zur Herstellung aller Coffee-to-go-Becher für den Jahresbedarf in Deutschland, in nur acht Stunden im Wald in Finnland nachwächst – und dass für die Herstellung jedes Einwegbechers nur 100 ml Wasser benötigt werden – weit weniger, als man für das Abwaschen eines Mehrwegbechers verbrauchen würde? Das wissen nicht viele Leute!«
Angesichts der weiter steigenden Nachfrage nach Papierprodukten und der guten Auslastung der Produktionskapazität am jetzigen Standort, scheint die Papierverarbeitung Peters gut gerüstet für eine erfolgreiche Zukunft, an der Martin Automatic einen signifikanten Anteil haben wird. (Bildquelle: Martin Automatic)
〉 www.martinautomatic.com
〉 www.pvp-peters.de