Oscar Mahl hat sich bei UV-Anwendungen für das SmartScan UV-System von Erhardt+Leimer entschieden. James Quirk (Group Managing Editor »Labels & Labeling«) berichtet.
Wie kann man etwas prüfen, das unsichtbar ist? Diese Frage stellt sich, wenn im Druckprozess lumineszierende Farben oder Lacke auf die Bahn aufgebracht werden. Ob als klassischer Sicherheitsdruck für pharmazeutische Anwendungen oder zur Veredelung von Produkten, UV-Anwendungen werden immer häufiger. Doch wie kann der Verarbeiter garantieren, dass der Druck den Wünschen des Kunden entspricht? Dass die Position, die Vollständigkeit oder einfach das Vorhandensein stimmen? Eine Frage, die der deutsche Veredler Oscar Mahl beantworten wollte.
Oscar Mahl im süddeutschen Schwäbisch Hall ist ein mittelständisches Unternehmen, das sich seit über 100 Jahren im Besitz der Familie Mahl befindet. Mit einer eigenen Druckvorstufe und einer breiten Palette an Druckverfahren, darunter Flexo-, Offset- und Digitaldruck, kann der Konverter ein breites Spektrum an Druckherausforderungen abdecken. Vor einiger Zeit stellte man bei Oscar Mahl fest, dass eine 100%-Prüfung des Drucks erforderlich ist, um sein Qualitätssicherungsprogramm zu erfüllen. Er setzt Kamerasysteme für die 100%-Kontrolle sowohl an Druckmaschinen als auch an Weiterverarbeitungsmaschinen ein. Bislang war dies jedoch auf sichtbare Druckanwendungen beschränkt. UV-Anwendungen stellen dagegen eine besondere Herausforderung dar.

Das größte Problem bei Druckbildinspektionssystemen ist meist die Wahl einer bestimmten Beleuchtungsmethode. In der Regel muss zwischen den Beleuchtungsvarianten Weißlicht und UV-Licht gewählt werden: Weißlicht, um Standardfarben oder Folienanwendungen zu beleuchten; UV-Licht, um jene Farben, Lacke und Klebstoffe sichtbar zu machen, die im ultravioletten Licht reagieren. Der gleichzeitige Einsatz der beiden Beleuchtungsvarianten ist in der Regel nicht oder nur unzureichend möglich, da sich die unterschiedlichen Helligkeitsstufen gegenseitig negativ beeinflussen. Der Hauptgrund ist, dass der hellere Weißlichtanteil den UV-Lichtanteil komplett überstrahlt. Eine ausreichende Anregung der UV-Teilchen ist somit nicht oder nur eingeschränkt möglich.
Knut Schulzke, Produktionsleiter im Bereich Rollendruck bei Oscar Mahl, fand seine Lösung mit dem 200%-Inspektionssystem SmartScan des Inspektionsspezialisten Erhardt+Leimer. Die Technologie der 200%-Inspektion war Schulzke nicht unbekannt. Seit einiger Zeit werden zwei Systeme an Druckmaschinen zur täglichen Qualitätskontrolle eingesetzt. Diese bieten bereits in der Standardausführung den Vorteil, die Bahn mit wechselnden Beleuchtungsmethoden zu inspizieren. So können neben klassischen Druckfehlern auch Fehler im Material erkannt werden, was mit einer reinen Auflicht-Inspektionsquelle in einer 100%-Inspektionsanwendung nicht möglich ist.
SmartScan UV
SmartScan UV nutzt ebenfalls die »200%«-Technologie, um die Bahn mit den beiden Beleuchtungsvarianten LED-Weißlicht und LED-UV-Licht parallel zu inspizieren. Dabei wird die Bahn bei voller Geschwindigkeit nacheinander unterschiedlich beleuchtet. Die Kamera speichert von jeder Beleuchtungsvariante ein Referenzbild, das sogenannte »Golden Template«. Während der Inspektionsfahrt werden die Live-Bilder mit dem entsprechenden Referenzbild verglichen und auf Defekte überprüft. Erkannte Defekte werden in der entsprechenden Beleuchtungssequenz gespeichert und dem Benutzer angezeigt. Darüber hinaus bietet das System dem Maschinenbediener neben der automatischen Fehlerinspektion auch einen vollwertigen Viewer, der das Druckbild mit der entsprechenden Beleuchtungsmethode auf dem Monitor darstellt.
»Diese Technologie gibt uns endlich die notwendige Qualitätskontrolle«
Die Kamera arbeitet mit einer Auflösung von 4096 Pixeln quer zur Bahn. Fehler können über die intuitive Touch-Steuerung direkt am Monitor herangezoomt werden. Die separierte Beleuchtungsmethode zeigt die UV-Applikationen in optimalen Kontraststufen.
»Dies war genau unsere Erwartung an ein Kamerasystem«, sagt Knut Schulzke. »Je nach Anforderung nutzen wir die klassische 200%-Kontrolle mit Auf-/Durchlicht-Beleuchtung oder wir schalten auf den kombinierten LED-Weißlicht-/UV-Licht-Betrieb um. Mit dieser Technologie haben wir endlich die notwendige Qualitätskontrolle.«
Wichtig war es auch, die Einfachheit des Systems beizubehalten. Auch beim SmartScan UV steht die Ein-Knopf-Bedienung im Vordergrund. Ein einziger Tastendruck und das System ist einsatzbereit.
»Wir haben viel Energie in die Handhabung des SmartScan gesteckt, um sicherzustellen, dass jeder die aktuellen Systeme mit einem Minimum an Schulung und ohne große Vorkenntnisse bedienen kann«, erklärt Alexander Thomalla, Produktmanager bei Erhardt+Leimer. »Auf diese Bedienerfreundlichkeit wollen wir uns auch weiterhin konzentrieren, um dem Maschinenbediener Freiraum für seine tägliche Arbeit zu geben.«
〉 www.oscarmahl.de
〉 www.erhardt-leimer.de
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von »Labels & Labeling«. Originalfassung veröffentlicht in »Labels & Labeling« 1-2021, S. 73) (https://www.labelsandlabeling.com/features/luminescent-colors-special-challenge-quality-control)