APENBERG & PARTNER Die deutsche Verpackungsbranche steht vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen. Nach einem kräftigen Wachstum bis 2022 verzeichnet die Industrie seitdem einen rückläufigen Trend. Im Jahr 2024 lag der Produktionswert in Deutschland bei rund EUR 30 Mrd. Euro. Für 2025 prognostiziert das Hamburger Unternehmen einen weiteren Rückgang auf EUR 27,4 Mrd, bis 2026 auf EUR 26 Mrd. (CAGR 2023–2026: ca. –5 %).
Der deutsche Markt ist vorrangig nach Materialgruppen strukturiert. Vier Hauptsegmente dominieren:
- Papier, Pappe, Karton (PPK): 46% Marktanteil
- Kunststoff-Verpackungen: 37% Marktanteil
- Glasverpackungen: 9% Marktanteil
- Metallverpackungen: 8% Marktanteil
Die stärksten Rückgänge verzeichnet der PPK-Bereich, insbesondere bei Wellpappe, bedingt durch die konjunkturabhängige Nachfrage nach Transportverpackungen (erwarteter Rückgang: ca.–-7% p.a. bis 2026). Papieretiketten zeigen sich mit –1,8% p.a. vergleichsweise stabil.
Im Kunststoffsegment entwickeln sich die Teilmärkte unterschiedlich: Während Säcke und Beutel aufgrund regulatorischer Maßnahmen stark schrumpfen (–12,5% p.a.), verzeichnen andere Bereiche wie Verschlüsse (+5% p.a.), Flaschen/Flakons und Großbehälter (+2% p.a.) moderates Wachstum.
Glasverpackungen zeigen nach einem durch hohe Energiekosten bedingten Umsatzhoch 2023 ebenfalls eine rückläufige Tendenz. Flaschen verzeichnen besonders starke Einbußen (–16% p.a.), während Konservengläser und ähnliche Produkte mit –7,2% p.a. weniger stark betroffen sind.
Der Bereich Metallverpackungen schrumpft insgesamt um durchschnittlich –4,5% jährlich. Alle drei Untersegmente (Aluminium, Nicht-Aluminium, Verschlüsse) sind dabei in ähnlichem Maße betroffen.
Branchendaten unterschätzen das tatsächliche Marktvolumenin Deutschland, da Verbundverpackungen und Packhilfsmittel nicht vollständig berücksichtigt werden. Auch die zunehmende Substitution von Kunststoff durch Papier oder biobasierte Materialien bleibt in den Statistiken bislang weitgehend unsichtbar, was die Aussagekraft hinsichtlich Nachhaltigkeit einschränkt.
Neben konjunkturellen Faktoren wird die ab 2026 in Kraft tretende EU Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR) zum zentralen Treiber weiterer Marktentwicklungen. Kurzfristig sind jedoch nur begrenzte direkte Auswirkungen zu erwarten. (Grafik: Apenberg & Partner)