FHR, Papierhülsen

 

FHR     Die Hersteller von Hartpapierhülsen für die Papier-, Folien- und Textilindustrie in Deutschland haben die neue Corona-Arbeitsschutzverordnung umfassend umgesetzt. Dies ergab eine Umfrage unter den Mitgliedern der Fachvereinigung Hartpapierwaren und Rundgefäße e.V. im April 2021. Bereits im Rahmen der Selbstverpflichtung der Wirtschaft haben fast alle Unternehmen ihren Mitarbeitern ein Angebot für kostenlose Schnelltests gemacht. Problematischer sieht es hingegen mit der Akzeptanz der Mitarbeiter für das Angebot aus. Die Firmen selbst stehen aktuell unter massivem Kostendruck. Zwar ist die Nachfrage angesichts der weiter schleppenden Konjunktur weiterhin sehr gut, steigende Rohstoff-, Produktions- und Logistikkosten prägen aber deutlich die Branchensituation.

Die Einführung der Testangebotspflicht stellte die Hersteller von Hartpapierhülsen vor keine großen zusätzlichen Hürden, hatten sie doch bereits im Rahmen der Selbstverpflichtung der Wirtschaft die organisatorische Kraftanstrengung geleistet und Selbst- und Schnelltests beschafft. Dennoch bleiben weiterhin Herausforderungen. Insbesondere Unternehmen außerhalb von Hotspot-Regionen klagen über eine mangelnde Bereitschaft der Belegschaft zu den freiwilligen Tests. Als Grund wird oft die Furcht vor den Auswirkungen einer Quarantäne für die gesamte Familie genannt. In Hotspot-Regionen bzw. in Regionen mit hohen Fallzahlen in der Vergangenheit werden die Tests jedoch sehr aktiv wahrgenommen.

So vermeldet nur knapp die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Unternehmen, dass die Bereitschaft der Mitarbeiter hoch ist, sich zu testen. Die restlichen Unternehmen berichten von einem stark heterogenen Akzeptanzniveau und in Einzelfällen sogar von einer niedrigen Bereitschaft in der Belegschaft. Getestet werden die Mitarbeiter je nach Unternehmen mit Selbsttests oder unter Einsatz geschulter Abstrichhelfer und in eigens eingerichteten Teststrecken. Es werden unterschiedliche Testrhythmen – von 2x pro Woche bis hin zu täglichen Tests – durchgeführt. Neben dem betriebsinternen Angebot bieten einige Unternehmen Ihren Mitarbeitern auch an, die Tests mitzunehmen.

Zusätzlich zum Testangebot werden auch die weiteren Vorgaben wie z.B. Home-Office-Angebot und Maskenpflicht in allen Firmen umgesetzt. So blieben die Firmen im bisherigen Verlauf der gesamten Pandemie trotz einzelner Ausbrüche flächendeckend lieferfähig.

Zunehmend unter Druck geraten die Unternehmen auf der Kostenseite. Neben den bereits genannten Maßnahmen zur Pandemieeindämmung, die insbesondere organisatorische und personelle Zusatzkosten bedeuten, bringen vor allem die Rohstoff-, Produktions- und Logistikkosten, massive Herausforderungen. Erfreulich ist, dass aus den meisten Abnehmermärkten derzeit eine stabile Nachfrage auf starkem Niveau besteht. Der mittlerweile erfolgte Tarifabschluss des Hauptverbandes Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) erhöht kostenseitig den Druck zusätzlich.

Derweil liegt der Altpapierpreis auf einem fast historischen Allzeithoch und die Zulieferer berichten von großen Herausforderungen die benötigten Altpapiermengen in den richtigen Qualitäten zu beschaffen. Einen Grund hierfür bilden die fehlenden Mengen aus dem aktuell großflächig geschlossenen Einzelhandel. Gleichzeitig ist der Onlinehandel auch im Inland während der Pandemie stark gewachsen, dementsprechend hoch ist die Nachfrage nach Kartonagen aus Recyclingmaterial. Somit führen die vergleichsweise geringen Mengen verfügbarer Rohmaterialen in Kombination mit der hohen Nachfrage zu deutlich gestiegenen Kosten im Bereich des Hülsenwickelkartons. Die Hersteller von Hartpapierhülsen für die Papier-, Folien- und Textilindustrie in Deutschland sehen sich massiven anhaltenden Rohstoffkostensteigerungen ausgesetzt.

Zusätzlich wurden für PVAC-Klebstoffe in den letzten Monaten mehrfach Force Majeure Meldungen veröffentlicht. Der Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung (HPE) e.V. warnt vor einer drohenden Rohstoffknappheit und der Markt für benötigte Chemikalien befindet sich ebenfalls im Aufwärtstrend. Erschwerend wirkten sich ebenfalls die sprunghaften politischen Entscheidungen rings um die »Osterruhe« aus, die für massive kurzfristige Kostensteigerungen im Fracht- und Logistikbereich geführt haben. Im Zuge der Papierpreiserhöhungen und der Kostensteigerungen im Kunststoffsektor verzeichnen auch die Verpackungskosten einen massiven Anstieg.

So ist man zwar insgesamt in der Branche weiterhin zuversichtlich die Lieferfähigkeit im Hinblick auf die Pandemie und die Rohstoffknappheit aufrecht zu erhalten, die wirtschaftliche Situation bildet jedoch eine komplexe Drohkulisse für die Unternehmen – weitere Unterstützung durch den Gesetzgeber als positives Zeichen der Regierung gegenüber den Unternehmen in Deutschland wäre wünschenswert. Zügige Fortschritte bei der Impfstrategie würden einige dieser Punkte zumindest entschärfen. (Grafik: Abzac.com)

info@fhr-ev.de

 

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