FINAT     Auf der Labelexpo Europe haben der europäische Fachverband der Selbstklebeetiketten-Branche und Schmalbahn-Weiterverarbeiter, sowie die TLMI, der Verband der Etiketten- und Verpackungsindustrie in Nordamerika, die ersten Ergebnisse ihres gemeinsamen Ökobilanz-Projektes für die Selbstklebeetiketten-Branche vorgestellt. Das von der Bewertungsstelle PRé Consultants BV durchgeführte Projekt wird eine einheitliche Herangehensweise an die Ökobilanzierung und die Ermittlung der Umwelt-Hotspots ermöglichen sowie ein harmonisiertes sektorspezifisches Konzept der Ökobilanzierung zur Verfügung stellen. »FINAT und TLMI sind sich bewusst, dass unsere Branche eine Orientierung benötigt, da die Kunden immer häufiger mehr Nachhaltigkeit fordern«, erläutert Thomas Hagmaier, FINAT-Präsident.

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Von links: Thomas Hagmaier (Finat), Calvin Frost (TLMI) und Mark Macaré (Finat).

Calvin Frost, Vorsitzender des TLMI-Umweltausschusses, ergänzt: »Einer der Gründe dafür, warum die Harmonisierung aus globaler Perspektive so wichtig ist, besteht darin, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Es geht nicht, wenn China dieses tut, Europe jenes und Nordamerika wieder etwas anderes. In die Projektarbeit waren alle Fachgebiete eingebunden, von der Farbenindustrie über OEMs bis zu den Klebstofflieferanten und Weiterverarbeitern. Die Projektgruppen von FINAT und TLMI haben eng zusammengearbeitet. Es ist das erste Mal, dass wir ein gemeinsames Projekt dieser Größe in Angriff genommen haben, das von diesen beiden renommierten Etikettenverbänden finanziert wurde. Das ist großartig und zeigt, wie wir gemeinsam für das Wohl der ganzen Branche wirken können.«

Der Ökobilanz-Leitfaden

  • Sorgt anhand von beispielhaften Fallstudien für ein gemeinsames Verständnis der Ökobilanz und der Hotspots in der Branche.
  • Vermittelt Einblicke in die verschiedenen vorhandenen Standards und erläutert deren Beziehung zum harmonisierten Ökobilanz-Konzept.
  • Gewährleistet Orientierung und Schulung zur Methode der Ökobilanzierung.
  • Schafft gleiche Bedingungen für alle, so dass die Ökobilanzierung auch für KMUs im Sektor zugänglich wird.

Die ersten Ergebnisse

Die Ermittlung des aktuellen Standes als erstem Schritt im Ökobilanz-Projekt hat ergeben, dass – obwohl nur 14% der Teilnehmer an der Mitgliederumfrage von FINAT und TLMI gegenwärtig die Ökobilanzierung als Mittel einsetzen, um die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte zu messen – doch 62% deren zukünftige Nutzung vorsehen. Dabei soll die Ökobilanz vor allem zur Gewährleistung der Transparenz der Umweltverträglichkeit, für die Produktentwicklung und für das Marketing eingesetzt werden.

Je eine ausführliche Fallstudie für Papieretiketten und für Folienetiketten zeigen beispielhaft, wie eine Ökobilanz zu erstellen ist. Diese beiden spezifischen Fälle machen deutlich, dass die Rohstoffe für mehr als 40% der Umweltbelastung der Selbstklebeetiketten verantwortlich sind. Der Druck und die Herstellung der Etiketten sowie der Transport sind weitere wichtige Faktoren. Im Vergleich zum Deponieren oder Verbrennen könnte das Recycling von Trägermaterial und Gitterabzug die Umweltbelastung der in den Fallstudien verwendeten Etiketten um 10–20% verringern.

Es wird davon ausgegangen, dass der endgültige harmonisierte sektorspezifische Ökobilanz-Leitfaden den Mitgliedern von FINAT und TLMI bis Ende November zur Verfügung stehen wird. In den kommenden Monaten sollen dann Webinare und ein Workshop auf dem Technischen Seminar der FINAT in Barcelona (16.–18. März 2016) den Unternehmen helfen, diese Methode korrekt anzuwenden.

Was ist eine Ökobilanz und wie kann sie genutzt werden?

Die Ökobilanzierung ist eine international anerkannte Methode zur Bewertung der Umweltverträglichkeit von Produkten und Dienstleistungen über deren gesamten Lebenszyklus, angefangen bei der Gewinnung des Rohstoffs über die Produktion und den Einsatz bis zum Ende der Nutzungsdauer. Wenn ein Zulieferer beispielsweise über den ökologischen Fußabdruck seiner Produkte informiert, nutzt er höchstwahrscheinlich die Ökobilanzierung als Methode zur Berechnung seiner Umweltverträglichkeit.

Die Ermittlung der Ökobilanz nach dem harmonisierten Branchenkonzept schafft eine robuste Grundlage für die Überwachung der wichtigsten Produkteinflussfaktoren, benennt Chancen zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit und stellt den Endkunden aussagekräftige und transparente Informationen zur Verfügung.

www.finat.com
www.tlmi.com

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