Etikon, Xeikon
Die Mitgesellschafter von Etikon Nederland BV: Geschäftsführerin Marietje Bredewoud (links), Tessa und Kim Maree (rechts) sowie Produktionsleiter John Wollaars.

 

Etikon Nederland BV ist einer der größten Etikettenhersteller in Europa. Das 30 Jahre alte Familienunternehmen mit niederländischen Wurzeln hat in den vergangenen 20 Jahren eine große Flexodruckerei in Deutschland aufgebaut. Von dem Ort, an dem alles begann, Geldermalsen, verkaufen sie für die Benelux-Staaten. Aber es tut sich noch viel mehr: Die drei Mitgesellschafterinnen Marietje Bredewoud und ihren Töchtern Tessa und Kim Maree infomierten über die Entwicklungen, wie die neuen Räumlichkeiten, den Start der digitalen Filiale und die Nachfolge.

 

Bei Etikon Nederland BV in Geldermalsen fällt man von einer Überraschung in die nächste. Schon das Äußere des zwei Jahre alten Gebäudes ist ein Blickfang, aber das Innere ist ein dreifacher. Aus der relativ kleinen Niederlassung in den Niederlanden hat sich in Halberstadt/D unter der Leitung von Vater Alex Maree der Riesenbetrieb Etikon Deutschland entwickelt. Die Leitung der niederländischen Niederlassung liegt in den Händen der Töchter Tessa und Kim Maree und ihrer Mutter Marietje Bredewoud, die ebenfalls Geschäftsführerin ist. Das ist etwas anderes als in der männerdominierten grafischen Industrie. »Wir arbeiten in Geldermalsen mit 12 Frauen und 4 Männern. Nennen wir es Frauenpower«, sagt Inhaberin Marietje mit einem Lächeln und blickt stolz auf ihre beiden Töchter und Mitgesellschafterinnen.

Etiketten-Virus
Sowohl Tessa (26) als auch Kim (25) scheinen mit dem Etikettenvirus infiziert zu sein. Während des Gesprächs und der Besichtigung ist ihre Begeisterung spürbar. Tessa trat vor 5 Jahren in das Familienunternehmen ein, nachdem sie eine Ausbildung in der Gastronomie absolviert hatte und dort Erfahrung gesammelt hatte. Kim kam vor 3 Jahren zu Etikon, unmittelbar nach ihrem Studium der Marketingkommunikation und des Klein- und Einzelhandelsmanagements. Seit dem vergangenen Jahr wurden ernsthafte Schritte zur Nachfolge unternommen, und die Töchter sind Mitgesellschafterinnen. Was die Rollenverteilung angeht, so ist Marietje für alle Aspekte des Verkaufs und der Finanzen zuständig, Tessa leitet die Produktion und das Verkaufsbüro und Kim ist für Strategie, Marketing und Prozessstrukturierung und -automatisierung verantwortlich.

Automatisierung
Sobald man eine Frage zur Automatisierung und zur Bereitstellung von Dateien stellt, verweisen die beiden anderen auf Kim: »Das erste, was ich hier gemacht habe, war die Einführung eines ERP-Systems. Die mühsamen manuellen Berechnungen, das Abtippen von Produktionsaufträgen und das Risiko von Fehlern gehören nun der Vergangenheit an.« Marietje: »Es ist toll, dass Tessa und Kim zu uns gestoßen sind. Mit der Xeikon übernehmen sie die gesamte Entwicklung des Digitaldrucks.« Tessa: »Wir kennen jetzt die Technologie. So können wir die Maschinen bei Bedarf auch selbst bedienen. Ein nützlicher Nebeneffekt dieser Generation ist, dass sie neue Kundenkontakte innerhalb der jüngeren Generationen erschließen, oft über LinkedIn oder andere soziale Medien«, sagt Marietje.

Deutsche Flexodruckerei
1992 begann Etikon als exklusiver Importeur und Vertriebsstelle für Stampiton-Etiketten (Pinfeed-, Inkjet-, Kopier- und Laseretiketten). Vor zwanzig Jahren begann das Unternehmen mit einer eigenen Etikettenproduktion in Halberstadt/D. Diese mittlerweile riesige Druckerei arbeitet mit UV- und wasser-basiertem Flexodruck. In der vollautomatisierten Produktionsstätte laufen 35 Produktionslinien im 3-Schicht-Betrieb. Das bedeutet, dass Etikon 170 Personen in den neuen Bundesländern beschäftigt. Mit mehreren ABG Vectras, 24-Stunden-Jumbo-Wechslern und anderen Fertigungsstraßen sind alle Etiketten, Spezifikationen und Abmessungen möglich. Es gibt Lösungen für alle Anwendungen, z.B. für gekühlte und gefrorene Produkte, abwaschbares Material, stärkeren Klebstoff für rauhe Oberflächen und sogar lösliches Material für Glas, bei dem keine Klebstoff- oder Papierreste zurückbleiben dürfen.

Etikon, XeikonDigitaldruck
Die Niederlassung in Geldermalsen druckt seit Jahren Etiketten, Barcode-Etiketten. Denken Sie an eine aufsteigende und eindeutige Nummerierung. Jeden Tag leisten ein Dutzend SATO-Industriedrucker diese Präzisionsarbeit für Kunden, die damit zum Beispiel ihre Logistikprozesse steuern. In der Zwischenzeit wurde der Schritt zur Herstellung vollfarbiger Etiketten vollzogen. Vor zwei Jahren entschied sich Etikon für den Kauf einer Xeikon-Digitaldruckmaschine. Marietje: »Vor drei Jahren entstand die Idee, dem Markt das gesamte Paket anzubieten, Flexo- und Digitaldruck. Wir kamen zu dem Schluss, dass der Digitaldruck (Ad-hoc-Druck) nicht so gut zu dem deutschen Werk passte. Hier geht es um große Mengen und monatliche Pläne. Deshalb haben wir hier einen digitalen Zweig gegründet, so dass die gesamte Gruppe nun die Möglichkeit hat, in kleinen Auflagen vollfarbig zu produzieren. Kim: »Monatliche Pläne sind hier unbekannt und wöchentliche Pläne sind selten. Es ist ganz normal: heute anrufen und morgen oder übermorgen liefern. Lächelnd: ›Wir nennen uns regelmäßig Spoedtikon‹«.

Kleine Auflagen
Tessa: »Die Xeikon CX300liefert eine Qualität, die dem Flexodruck entspricht. Sie ist austauschbar. Deshalb können wir problemlos kleine Auflagen digital abholen, die später im Flexodruck zu Großauflagen verarbeitet werden können.« Auf die Frage nach dem Kipppunkt bei der Wahl der Technologie antwortet sie: »Als Faustregel gilt, dass wir 4000 Laufmeter Basismaterial verwenden. Aber wenn ein Kunde Bedarf hat, machen wir auch größere Auflagen. Die Maschine bietet Sicherheit und der Service von Xeikon ist wirklich gut. Wenn etwas passiert, brauchen wir nur anzurufen, und sie sind innerhalb weniger Stunden zur Stelle. Wir stehen fast nie still.« Für die Produktion holte Etikon John Wollaars ins Boot, einen Mann mit jahrelanger Erfahrung im Digitaldruckverfahren. »Sie müssen die Farbabstimmung und das Register eines neuen Bedruckstoffs nur einmal überprüfen. Danach laufen die verschiedenen Aufträge, die für dieses Substrat gesammelt werden, reibungslos in einem Zug ab. Dann haben wir zwei Endbearbeitungslinien, um die gestanzten Etiketten zu Rollen zu verarbeiten, die der Kunde in seinem Verpackungsprozess verwendet. Die Bandbreite der möglichen Etikettenarten ist enorm. Die meisten von ihnen sind für den Lebensmittel- und Einzelhandelssektor bestimmt«, sagt Marietje.

Webshop
Der Webshop bot den Kunden bereits eine große Auswahl an Standard-Etiketten, aber Tessa und Kim eröffneten auch einen Webshop für Geschenkaufkleber. Das Interesse daran ist groß. Dabei handelt es sich um von uns entwickelte Etiketten, wie z.B. Geschenkaufkleber mit Texten wie »Neu«, »Hurra, abgeschlossen« oder thematisch zugeschnitten, z.B. in Herzform mit einem Text wie »Happy Valentine’s Day«. Wenn die Leute sie vor 15 Uhr bestellen, haben sie sie am nächsten Tag«, sagt Tessa und zeigt die Etikon-eigenen Versandboxen im riesigen Lager. Kim: »Der Zugang zum Internet nimmt zu. Für einen international tätigen Kunden entwickeln wir derzeit ein maßgeschneidertes Portal, über das Verbraucher aus verschiedenen Ländern ihre Bestellungen aufgeben können.«

Belgisches Bier
Die Firmengeschichte reicht bis zum 19. August 1992 zurück, was bedeutet, dass 2022 ein Jubiläumsjahr ist. Ein Jubiläumsjahr in einem brandneuen Gebäude. »Wir sind im Vorgängerbau, hier 500 Meter entfernt, aus ›unserer Jacke herausgewachsen‹«, erklärt Marietje. Tessa optimistisch: »Wir haben jetzt Platz für eine Erweiterung auf drei Digitaldruckmaschinen.« Das Interieur ist etwas Besonderes; sehr offen mit schönem Licht und sehr persönlich im Design. Kim: »Wir haben das Erscheinungsbild und die Einrichtung zusammen mit der Wijnja Groep entworfen, die Form des Gebäudes zusammen mit unserem Onkel und Architekten Peer Houben«. Und Tessa ergänzt: »Es soll sich gut anfühlen. Hier verbringt man mehr Zeit als zu Hause.« Die Büros rund um das Atrium im ersten Stock haben bereits eine richtige Bar, die Fässer mit belgischem Bier müssen noch angeschlossen werden. Am 19. August wird das ein schöner Toast auf das Wachstum und die nächsten 30 Jahre.« (Bildquelle: Etikon / printmatters.nl)

Erstveröffentlichung bei www.printmatters.nl (9. Juni 2022). Mit freundlicher Genehmigung.

www.etikon.nl

 

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