FTA Europe, Intergraf,

 

FTA EUROPE / INTERGRAF     Der Verpackungssektor wächst, mit einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate von 1,7 % bis 2027. Neue Vorschriften treiben zudem rasche Veränderungen und Innovationen voran. Am 9.–10. März nahmen fast 120 Personen aus 18 Ländern an der Veranstaltung »Shaping the Future with Packaging« teil, um zu erörtern, warum Innovationen notwendig sind und wie Unternehmen entlang der Lieferkette ihren Beitrag leisten.

Die Tagung wurde von Intergraf, dem europäischen Verband der Druckindustrie, und FTA Europe, dem europäischen Verband der Flexodruckbranche, organisiert. Unterstützt wurde sie vom Marktforschungsunternehmen Smithers.

Unter der Moderation von Joanna Stephenson, Gründerin und Direktorin von PHD Marketing, brachte »Shaping the Future with Packaging« zwei Tage lang führende Vertreter der europäischen Verpackungsindustrie zusammen, um sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten. Eines war klar: Der Fokus auf Nachhaltigkeit ist nicht mehr optional, sondern obligatorisch. Alle Redner betonten, dass der Verpackungslieferkette eine Schlüsselrolle bei der Umstellung auf umweltfreundliche Produkte zukommt.

Tom Hallam (Smithers) eröffnete die Konferenz mit den neuesten Daten zum Verpackungsmarkt. Nachhaltigkeit ist »die wichtigste Triebfeder für Veränderungen bei den wichtigsten Akteuren in der Lieferkette«, schrieb Tom in dem exklusiven Marktbericht, den Smithers für diese Veranstaltung erstellt hat.

Zum Thema Greenwashing erklärte er, dass Produkte in Zukunft »viel stärker kontrolliert werden. Die Hersteller werden sicherstellen müssen, dass ihre Behauptungen ordnungsgemäß belegt werden können«. Das Gleiche gilt für Verpackungsabfälle. Hallam forderte die Verpackungshersteller auf, »vorbereitet zu sein«, denn »Sie werden nachweisen müssen, dass Sie Verpackungen liefern können, die den Normen für die Wiederverwertbarkeit entsprechen«.

Francisco Nogueira (The Coca-Cola Company) stellte die Plattform »World Without Waste« vor, mit der sich Coca-Cola auf die Nachhaltigkeit konzentriert. Er erklärte, dass »Coca-Cola erkannt habe, dass es ein Abfallproblem in der Welt gibt« und dass man »Teil der Lösung dieses Problems« sein möchte. Um dies zu erreichen, konzentriert sich das Unternehmen auf drei Schlüsselkonzepte: Entwerfen, Sammeln und Engagement. Ultimatives Ziel ist »Null Abfall und Null Emissionen«.

Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Verpackungsprodukt liegt in seinem Design. Susanne Lippitsch, (Verpackungsdesignerin bei SL Design) sagte, dass »Verpackungen so viele Sinne wie möglich ansprechen sollten« und dass sie zum Produkt passen, emotional und nachhaltig sein sollten.

Alle Redner waren sich einig, dass die Verordnung der Europäischen Union über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) ein wichtiger Motor für Veränderungen in der gesamten Verpackungsindustrie sein wird, da die Einhaltung der Vorschriften obligatorisch sein wird. Um die in der PPWR festgelegten Ziele zu erreichen, sind Innovationen erforderlich, und die Verpackungswertschöpfungskette arbeitet bereits an kreativen Lösungen.

Maja Desgrées du Loû – eine Beauftragte der Europäischen Kommission, die an der Ausarbeitung der PPWR beteiligt war – erläuterte, warum die Rechtsvorschriften notwendig sind. »Ohne diese Verordnung würde der Verpackungsmüll weiter zunehmen. Plastikverpackungen würden um schätzungsweise 40% zunehmen, wenn nichts unternommen würde«. Der Vorschlag der Kommission wird von den nationalen Regierungen und dem Europäischen Parlament verhandelt werden, wobei die Verabschiedung eines endgültigen Textes für März 2024 erwartet wird.

Olga Munroe (Leiterin des Retail Institute an der Leeds Beckett University), erklärte: »Wir sprechen nicht genug über Lebensmittelabfälle, die durch Einpacken vermieden werden können. Sowohl Lebensmittelabfälle als auch Verpackungsabfälle sind wichtig, aber wir müssen das richtige Gleichgewicht finden«. Hierfür ist mehr Verbraucheraufklärung nötig, die aber nicht von der Industrie kommen sollte. »Was die Verbraucher wollen, ist, dass die nationalen Medien und Nichtregierungsorganisationen es ihnen sagen.«

Peter Ragaert (Direktor von Pack4Food an der Universität Gent, wies ebenfalls auf die wichtige Rolle der Verpackung bei der Vermeidung von Lebensmittelverlusten hin. Er wies darauf hin, dass 30% der Lebensmittel verschwendet werden (50 % bei Obst und Gemüse). Die Verpackung kann dazu beitragen, dies zu verringern. »Dieser Sektor ist sehr innovativ«. Es werden auch andere mögliche Lösungen erforscht, wie z.B. »Beschichtungen, die direkt auf Obst oder Gemüse aufgetragen werden«.

Technische Innovationen sind notwendig, damit Europa seine Recyclingziele erreichen kann, sagte Jan ‚t Hart, der das digitale Wasserzeichen »Holy Grail 2.0« vorstellte. Nach dem gleichen Prinzip wie bei einem QR-Code wird das Muster des Wasserzeichens in die Dekoration der Verpackung integriert und bleibt für das menschliche Auge unsichtbar. Dies erleichtert die Sortierung und verbessert die Wiederverwertbarkeit von Verpackungen.

Die Verpackungsindustrie ist ein wichtiger Akteur bei der Entwicklung Europas zu einer grünen und kreislauforientierten Wirtschaft. Verpackungshersteller und Regulierungsbehörden müssen zusammenarbeiten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten. Aufgrund der Komplexität der verschiedenen Märkte, der unterschiedlichen Abfallströme, der unterschiedlichen Recyclingkapazitäten und der unterschiedlichen kulturellen Normen wird es Herausforderungen geben, aber die Verpackungshersteller sind gut informiert und vorbereitet. (Bildquelle: FTA Europe)

www.fta-europe.eu
www.intergraf.eu

 

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