HERMA Nach einem außergewöhnlichen Geschäftsverlauf 2022 hat der Haftverbundhersteller im Geschäftsjahr 2023 einen Absatzrückgang verzeichnet. Beide Jahre wurden geprägt von europaweit durchschlagenden Sondereffekten. So war es in marktbestimmenden finnischen Papierwerken in den ersten vier Monaten des Jahres 2022 zu Streiks gekommen, die zu massiven Unterversorgungen und parallel steigenden Rohstoffkosten, sowie in der Konsequenz zu einer deutlich überhöhten Nachfrage entlang der Wertschöpfungsketten führten. Herma brachte dies noch für das Gesamtjahr 2022 einen Umsatzsprung von fast 20% – bei dann für 2023 unverhältnismäßig hohen Lagerbeständen auf Kundenseite. Infolgedessen zeigte der Berichtszeitraum die branchenmarktbedingte Umsatzkorrektur mit einem Rückgang um 15,9% – von EUR 510,6 Mio. im Vorjahr auf nunmehr EUR 429,4 Mio.
»Neben dem lange anhaltenden Lagerabbau bei unseren Kunden erzeugte auch die zeitgleiche Schwäche der Weltwirtschaft mit hoher Inflation, Zinssteigerungen sowie Investitions- und Konsumzurückhaltung spürbaren Gegenwind«, erläutern Sven Schneller und Dr. Guido Spachtholz, die Geschäftsführer des auf Verpackungs- und Produktkennzeichnung spezialisierten Unternehmens. »So hatte sich die Korrektur dann auch abgezeichnet. Doch die Trendumkehr ist erfolgt und wir sind im 1. Quartal 2024 wieder in der Wachstumsspur. Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem Plus von 3%.« Dazu sollen alle drei Geschäftsbereiche – Haftmaterial, Etiketten und Etikettiermaschinen – beitragen. Die Zahl der Mitarbeiter blieb 2023 trotz der externen Krisenszenarien auf einem hohen Niveau, sie lag am Jahresende bei 1089 (Vorjahr: 1126). Die Zahl der Auszubildenden ist sogar gestiegen. Der Exportanteil lag mit 64,2% praktisch auf Vorjahresniveau (64,0%).
Marktanteile gewonnen
Gemäß dem Branchenverband FINAT verzeichnete der europäische Haftmaterialmarkt 2023 einen Gesamtvolumenrückgang von 25,7% gegenüber Vorjahr. »Im Vergleich dazu haben sich Herma insgesamt wie auch der Geschäftsbereich Haftmaterial besser geschlagen und die angespannte Branchenlage für Marktanteilsgewinne genutzt. Dies hilft nun bei der Erholung«, so Dr. Spachtholz. In den Geschäftsbereichen Etiketten und Maschinen konnten die Umsatzrückgänge bei gleichermaßen schwacher gesamtwirtschaftlicher Lage sogar im niedrigen einstelligen Bereich gehalten werden. »Das zeigt, dass wir robust aufgestellt sind und mit innovativen Lösungen auch in Krisenmarktzeiten sehr gut bestehen können«, betont Sven Schneller. »Gerade diese Abwehrkraft aus Entwicklungsstärke und profitabler Expansion verfolgen wir mit unserer Strategie Herma 2030 konsequent«, erklären beide Geschäftsführer.
So sollen die Fertigungskapazitäten im Bereich »Haftmaterial« in den nächsten Jahren zielgerichtet ausgebaut und neben hiesigen auch außereuropäische Märkte weiter erschlossen werden. Der Bereich »Etiketten für Industriekunden« soll mit innovativen Kennzeichnungslösungen zusätzliches Potenzial schaffen; ebenso wie der Bereich für Büro- und private Anwender mit verstärkt digitalen Lösungen. Der Geschäftsbereich »Etikettiermaschinen« will zum Beispiel auch in Nordamerika und Asien expandieren. Unternehmensweit soll dabei die zügig vorangetriebene Nachhaltigkeit ein zunehmend signifikanter Wettbewerbsvorteil und Wachstumsbringer sein. »Wer hier seinen Kunden die notwendig werdenden Lösungen jeweils frühzeitig bieten kann und auch selbst nachhaltig produziert, wird zu den mitbestimmenden Playern gehören«, betonen die Geschäftsführer. Bis 2040 werden Netto-Null-Emissionen bei klimarelevanten Gasen angestrebt. (Bildquelle: Herma)