AUGUST FALLER     Die Mitarbeiterbeteiligung ist ein altes Instrument. Die Wirtschaft befürwortet sie, manche nicht, in 4500 deutschen Firmen ist sie Realität. Jetzt erlebt sie einen Aufschwung.

Der Begriff Mitarbeiterbeteiligung ist vielschichtig. Darunter versteht man mehr als ein Dutzend unterschiedlicher Modelle. In einem weiteren materiellen Sinne zählen dazu auch die Bonuszahlungen, die in erfolgreichen Jahren an die Belegschaft verteilt werden. Auch wenn Mitarbeiter für Verbesserungsvorschläge belohnt werden, fällt darunter.

Im engeren Sinne, von dem hier die Rede ist, geht es darum, dass sich Mitarbeiter am Firmenkapital beteiligen. Auch dies geschieht in einer Fülle verschiedener Formen – in etwa 4500 Firmen in Deutschland. Es gibt deshalb einen Verband, der das weite Feld beackert: der Bundesverband Mitarbeiterbeteiligung (AGP). Voriges Jahr hat er drei Unternehmen aus Baden-Württemberg ausgezeichnet – darunter die August Faller KG in Waldkirch bei Freiburg.

Der Hersteller von Verpackungsmitteln, 1200 Mitarbeiter, davon 900 in Deutschland, ist auf diesem Gebiet noch Neuling. Vor zwei Jahren hat Firmenchef Michael Faller dieses Modell aufgelegt: Firmenzuschüsse auf die Einlagen der Mitarbeiter – auf ihre 300 EUR bekommen sie 120 EUR drauf, für 600 EUR, 900 EUR oder maximal 1200 EUR sind es 240 EUR, 300 EUR beziehungsweise 360 EUR als Dreingabe. Die Anteile sind mindestens sechs Jahre im Unternehmen gebunden. Vorausgesetzt, die Firma schreibt keine Verluste, wachsen satte Verzinsungen rüber: mindestens 4 Prozent, im höchsten Falle könnten es sogar 24 Prozent sein.

Dass bisher nur jeder fünfte Mitarbeiter zugegriffen hat, ist für Michael Faller nicht überraschend. Das lukrative Angebot sei noch neu, viele seien vermutlich noch vorsichtig, weil sie nicht abschätzen könnten, wie das aussieht. Jetzt aber ist die Verzinsung für das vergangene Jahr ausbezahlt worden. »Das wird sich mit der Zeit herumsprechen«, sagt der Firmenchef. Vor allem die Mitarbeiter in der Produktion zögern noch. Das hat laut Faller wohl auch damit zu tun, dass sie meinen, nicht auf die Schnelle und auf einmal ein paar hundert Euro locker machen zu können.

Der Firmenchef sagt: »Einer unserer Werte ist Unternehmergeist – den wollen wir fördern.« Teil des Unternehmergeistes ist es, Chancen zu ergreifen und dabei auch Risiken einzugehen. Das Risiko der Kapital-Mitarbeiterbeteiligung ist die Pleite der Firma. (Auszug aus »Wirtschaft Regional«, November 2015) (Foto: Fotolia © blobbotronic)

www.august-faller.de

 

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